Kreta hat eine lange und reiche kulturelle Geschichte. Es war der Geburtsort des Zeus, des Königs der Götter. Der mythische Minos war der König von ganz Kreta und hielt den gefürchteten Minotaurus in seinem Palastlabyrinth.

Daedalos und Ikarus versuchten angeblich, dem König Minos mit Flügeln aus Wachs und Federn zu entkommen. Aber Ikarus flog zu nah an der Sonne sodass das Wachs schmolz und Ikarus ins Meer fiel.

Auf der kleinen Insel Gavdos an der Südküste Kretas lebte angeblich die Nymphe Kalypso. Sie verzaubert Odysseus, König von Ithaka, als er sich nach der Kampf um Troja auf den Heimweg machte. Odysseus und seine Schiffskameraden waren von der Insel so begeistert, dass sie für sieben volle Jahre dort blieben.

Die kretische minoische Göttin Diktynna, bekannt als Britomartis, wurde nach der Sage am Kaino inmitten der Samaria Schlucht auf den weissen Bergen  im Westen von Kreta geboren. König Minos verliebte sich in Diktynna und verfolgte sie neun Monate lang über die ganze Insel.

Aber Diktynna wollte Jungfrau bleiben und  nicht dem Willen von Minos nachgeben. Er jagte sie bis zum Rand einer Kluft und als sie sich in die Falle gelockt sah, stürzte sie sich in die Tiefe. Der Ort dieser hoffnungslosen Tat ist heute als Diktynna bekannt.

Die Spuren der Geschichte und der Kultur Kretas, von der minoischen durch die römische, byzantinische, venezianischen und osmanische Zeit bis in die Gegenwart, sind auf der ganzen Insel verteilt.

Die wichtigsten archäologischen Sehenswürdigkeiten sind die Ruinen der minoischen Städte Knossos, Phaistos, Falassarna, Polyrinnia , Aptera, Lissos, Eleftherna, Lato, Tilissos, Levina und die Ruinen von Gortys, der römischen Hauptstadt Kretas.

Es gibt mindestens 300 registrierte byzantinische Kirchen auf Kreta, von denen viele heute noch genutzt werden.  Farbenprächtige Freskos und Ikonen überleben in vielen dieser Kirchen.

Genutzt werden ebenfalls noch viele byzantinische Klöster; die bekanntesten sind Chrysoskalitisa, Arkadi, Preveli, Agia Triada, Toplou, Gouverneto und das Kloster Katholiko.

Die Festungen von Gramvousa, Firkas, Frangocastello, Fortezza und Koules sind die wichtigsten venezianischen Monumente auf Kreta. Die wichtigsten archäologischen und historischen Museen befinden sich  in Chania, Rethymnon, Heraklion, Kissamos und  Aghios Nikolaos.

Kreta hat seine eigene unverwechselbare Poesie und Musik. Die Lyra ist das dominierende Instrument und wird von der Laouto, manchmal auch der Mandoline, der Oud und der Askobadoura begleitet. Die kretische Musik ist eng mit dem Tanz verbunden. Viele der gängigen traditionellen Melodien entsprechen kretischen Tänzen wie dem Syrtos und der Sousta.

Neben einem Kanon traditioneller Lieder ist kretische Musik oft Improvisation. Verbreitet sind  Lyriken in Form von reimenden Distichons der Fünfzehnsilbe, die aus der mittelalterlichen kretischen Poesie stammen.

Kretische Autoren haben wichtige Beiträge zur griechischen Literatur  der Neuzeit gemacht; bedeutende Namen sind       Vincenco Kornaros, Schöpfer der epischen Romanze “Erotokritos” im 17ten Jahrhunderts und Nikos Kazantzakis im 20ten Jahrhundert.

In der Renaissance war Kreta das Haus der berühmten kretischen Schule der Ikonenmalerei, die El Greco und durch ihn die nachfolgende europäische Malerei beeinflußte.